Donnerstag, 27. September 2007

Die Tore der Zeit



Mit ihm hat alles angefangen, er ist der Schuldige das ich heute versuche die Zeit und nicht die Spuren der Zeit in mir zu spüren.

Albert Einstein (14. März 1879 in Ulm; † 18. April 1955 in Princeton, USA) war ein Physiker, dessen Beiträge zur theoretischen Physik massgeblich das physikalische Weltbild veränderten.
Einsteins Hauptwerk ist die Relativitätstheorie, die das Verständnis von Raum und Zeit revolutionierte und mich heute zwingt zum Nachdenken.
Einstein verliess die Hochschule 1900 mit einem Diplom als Fachlehrer für Mathematik und Physik. Seine Bewerbungen auf Assistentenstellen am Polytechnikum und anderen Universitäten wurden jedoch abschlägig beschieden. Er verdingte sich dann als Hauslehrer in Winterthur, Schaffhausen und schliesslich in Bern. 1901 wurde seinem Antrag auf die Schweizer Staatsangehörigkeit stattgegeben. Am 16. Juni 1902 erhielt Einstein, auf Empfehlung seines Freundes Marcel Grossmann, endlich eine feste Anstellung: als Experte 3. Klasse beim Schweizer Patentamt in Bern.




Die Wohnung im 2. Stock an der Kramgasse 49 hatte Einstein 1903 bis 1905 gemietet. Sie ist im Stil jener Zeit eingerichtet und dokumentiert damit die für Einstein wichtige Bernerzeit. Sie ist öffentlich zugänglich. Vom Hauptbahnhof herkommend und in der rechten Laube Richtung Bärengraben gehend, erreicht man die Kramgasse 49.
Ich war mal dort und klingelte an die Tür. Einstein war da, seine Augen und sein wildes Haar sagen mehr über ihm und seiner Ideen als Tausende von anderen geschriebenen Worte.

Die Zeit bewegte sich in mir und ich spürte wie das richtige Augenblick meines Lebens in mir lebendig wird. Ich hatte das Gefühl der Gott des richtigen Augenbliks stehet vor mir und ich strecke mein hand seinen Schopf zu packen.
Einsteins Beitrag zur Physik des 20. Jahrhunderts ist unbestritten und auch in unzähligen Abhandlungen jeder Schattierung beschrieben worden. Am bekanntesten sind wohl die Spezielle und die Allgemeine Relativitätstheorie. Sein wissenschaftliches Werk umfasst aber auch Arbeiten zur theoretischen Mechanik, zur Quantentheorie und wichtige Beiträge zur Kosmologie. Einsteins Ideen haben nicht nur die naturwissenschaftlichen Gemüter erhitzt, was sich unter anderem an vielen philosophischen Schriften im Zusammenhang mit seinen revolutionären Theorien zeigt. Die Idee der vierte Dimension spiegelt sich in jedem von uns wir müssen nur die Gelegenheit an dem Schopf packen und versuchen sie wahrzunehmen.


Eine "hartnäckige Illusion" sei die Zeit, befand einst Albert Einstein. Für mich ist die vierte Dimension etwas wie ideale platonische oder kantianische Wirklichkeit, der Himmelreich der mir die Antwort gibt auf alle Probleme die ich noch immer mit der wissenschaftlichen Theorien habe. Die Zeit als Dimension kann ich noch immer nur denkend verstehen und denkend fühlen. Die zeitliche Dimension beschreibt mir mein Gedächtnis als dreistufigen Vorgang, der an den physikalischen Zeit "Pfeil" geknüpft ist: als Aufnahme, Speicherung und Wiedergabe des Geschen.
Die Zeit selbst nehme ich bei diesem Vorgang relativ wahr. Ich erlebe bewusst, was der Reihe nach geschieht. Ich weiss ob es gerade Mittag oder Abend, Sommer oder Winter ist. Gleichzeitig vermerkt meine erste Gedächtnisstufe Aufnahme, wie ich mich gerade körperlich und geistig fühle und wie alt ich bin. Das bleibt in meiner Erinnerung als Bestandteil dieser Episode meines Lebens.
Bei Uhrzeit, Datum oder Jahr brauche ich dagegen Hilfsmittel, um sie überhaupt wahrnehmen zu können und damit ist diese "absolute" Zeit kein Bestandteil der Episode und erreicht nicht einmal meine Gedächtnisstufe Nummer eins. Für dieser Art von der Wahrnehmung brauche ich keinen Gedächtnis und keine Erinnerungen.
Zeitlich erinnere ich mich an meiner Leben auch vornehmlich relativ, selbst an herausragende Ereignisse. Wie alt ich zu Schulbeginn oder bei der eigenen Hochzeit war bewahrt nicht mein episodische Gedächtnis; das weiss ich auswendig.
Die Zeitspuren sehe ich auf meinem Gesicht, ich merke sie wenn ich meine Haare wieder coloriern muss, ich weiss das die Zeitspuren verwischen meine Zellen, klauen mir ein Neuron, verkalken mir die Arterien, aber die Zeit sehe ich nicht. Sie ist unsichtbar, sie hat keine Form, keine Farbe, keinen Duft, gibt keinen Ton, aber die Zeit ist einfach da und ich will sie auch fühlen versuchen.


Ist die Zeit eine Illusion?


Die Zeit und der Raum sind die Bühne unseres Lebens. Wenn wir uns mit jemandem verabreden, müssen wir Ort und stunde bestimmen, sonst verfehlen wir uns. Albert Einstein hat uns neben vorne und hinten, oben und unten, links und recht die Zeit zu vierte Dimension erklärt.
Die vierte Dimension?
Im Raum kann ich mich bewegen, ganz und wie ich will, ich kann auch stehen bleiben oder absitzen wenn es mir irgendwo besonderes gefällt. Die Zeit, diese unsichtbare Dimension meines Daseins, so scheint es, trägt mich mit sich davon. Ich kann sie nicht aufhalten und ich kann mich auch nicht in einm glücklichen Augenblick konservieren. Der nächste Augenblick kommt bestimmt und der nächste Morgen bricht an, ob es mir gefällt oder nicht und wenn es da ist, führt kein Weg mehr zurück.


"Panta rhei" alles fliesst









Heraklit von Ephesos war griechischer Philosoph.
Von Heraklits Werk sind lediglich einige Fragmente erhalten, von denen drei Zitate die Lehre vom Fluss aller Dinge begründen:
„Wer in denselben Fluss steigt, dem fliesst anderes und wieder anderes Wasser zu.“
„Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es nicht.“
„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen.“
Heraklit vertrat die Auffassung, dass die Welt in einem steten Wandel begriffen sei. Für ihn war das Feuer die Ursubstanz oder das Urprinzip, aus dem durch Verdichtung und Verdünnung alles Seiende entsteht. Heraklit betrachtete das Werden als wesentlichen Bestandteil der Wirklichkeit, das allen Dingen, auch den scheinbar unveränderlichen, zu Grunde liegt. Seine Meinung nach erleben wir das Verrinnen der Zeit weil sich die Dinge um uns verändern.
Er sieht die Welt als Ganzes aus vereinten Gegensätzen und passt somit hervorragend in den Spiegel unserer Möglichkeiten, in dem selbst dieses "göttliche" Ganze erst im Prozess der Evolution war wird. Denn dieses Ganze ist kein Ding oder bleibender Zustand, vielmehr Geschehen. Heraklit meinte, alles tausche sich ständig untereinander aus, und die Extreme schlügen beim Erreichen in ihr Gegenteil um. Dieser Prozess der ununterbrochenen Wandlung der Dinge sei unaufhörlich und gibt uns die Möglichkeit nach zu denken. Ich denke nach und dann gibt es noch ganz viel mehr, doch nie das Gleiche, denn alles fliesst: panta rhei!


Die Zeit fliesst?


Gedanken über der Zeit“ hat Paul Fleming (1609 - 1640) sich gemacht; er fragt, was die Zeit ist: was sie war, was sie sein wird und was der Mensch in ihr ist:„Die Zeit, die stirbt in sich und zeucht sich auch aus sich.Dies kömmt aus mir und dir, von dem du bist und ich.Der Mensch ist in der Zeit; sie ist in ihm ingleichen,Doch aber muss der Mensch, wenn sie noch bleibet, weichen.“ Hier ist das (so nicht genannte) Fliessen der Zeit im paradoxen Bild vom Sterben und sich selbst Zeugen erfasst und an des Menschen Lebensmöglichkeit gebunden, deren Beschränktheit dann beklagt wird.

Was ist eigentlich die Zeit?

"Quid est ergo tempus? si nemo ex me quaerat, scio; si quaerenti explicare velim, nescio."
Augustinus: "Confessiones" (Liber XI, Caput XIV)
"Was also ist die Zeit? Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es. Wenn ich es einem erklären will, der danach fragt, weiss ich es nicht."
"Die Zeit ist in uns, wir sind die Zeit." Emanuel Kant
Die Zeit fliesst in unserer Wahrnehmung nicht kontinuierlich, sondern "stösst sich voran" in Schritten von 30 Millisekunden. Dazu strukturiert unser Bewusstsein die Gegenwart in Drei-Sekunden-Einheiten. Der Münchner Hirnforschers Ernst Pöppel sagt:
"Ein Händedruck, ein Blick zurück, eine Zeile eines Gedichts, ein Schluck Wein, all dies dauert ungefähr drei Sekunden, und das sei kein Zufall. Das Gehirn frage sich ungefähr alle drei Sekunden: Was gibt es Neues in der Welt?"


Der Augenblick


So schrieb schon Hippokrates:
"Das Leben ist kurz, die Kunst ist weit, der günstige Augenblick ist flüchtig, der Versuch trügerisch, die Entscheidung schwierig. (Aphorismus I / 1)"
Wir merken das in der Erinnerung die Vergangenheit tritt in die Gegenwart. Die Erinnerung ist ein Anker in der Vergangenheit.Aber dennoch, die Zeit zerrinnt, die Uhr am Handgelenk macht uns unerbittlich darauf aufmerksam.Was, so spät? Sagen wir, wenn wir noch etwas einkaufen wollen, aber das Geschäft gleich schliessen will.Aber manchmal tröpfelt sie auch nur langsam und mühsam:Wie lange dauert das denn noch? Fragen wir, wenn wir im Sprechzimmer beim Arzt sitzen.Die Zeit zerrinnt schnell, wenn wir schöne Dinge erleben, den Besuch, den Ausflug, die Reise, ein interessantes Buch, eine Tätigkeit die uns Spass macht. Die Zeit läuft langsam, wenn es uns langweilt, wenn man abends überlegt, jetzt könnte ich doch eigentlich mal die Urlaubsbilder einkleben und es dann doch lässt, weil man keine Lust hat.
Die gefrässige Zeit, die zerfliesst, nennen die Griechen "CHRONOS". CHRONOS ist der Begriff für die Zeitdauer, die messbar ist. Das Innehalten aufgrund dessen man Entscheidungen trifft und in bestimmter Weise handelt, nennen die Griechen "KAIROS".





KAIROS bezeichnet den günstigen Augenblick, den besten Zeitpunkt.

CHRONOS verstehe ich als das gedankenlose Treiben im Zeitfluss. KAIROS verstehe ich als das Verhalten zum Zeitfluss: Innehalten, Wahrnehmen, Bewussterleben. KAIROS, der günstige Augenblick, hat Bedeutung für das ganze Leben; die Beziehung zu sich selbst verändert das Leben ein für allemal, dauerhaft und immer wieder.

Subjektive Zeit

Ist Zeit eine Vorstellungsweise oder eine Wirklichkeit, die es gibt?
Einstein versteht die Zeit als eine Illusion: "Für uns Physiker ist die Unterscheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nichts als eine Illusion, wie hartnäckig sie sich auch hält. Die subjektive Zeit mit ihrem Bestehen auf dem Jetzt hat keine objektive Bedeutung."
Zeit an sich existiert nicht, sie ist ein Bezugssystem. Wir setzen bestimmte Veränderungen in Beziehung zueinander und bezeichnen diese mit Daten: Geschwindigkeit und Beschleunigung, Dauer und Datum. Der Begriff "Zeitdilatation" macht darauf aufmerksam, dass sich die messbare Zeit in schnell bewegenden Systemen im Vergleich zu Aussenstehenden Beobachtern verlangsamt.
Die Wissenschaft heute erklärt uns die reale Existenz der Zeit. Sie nimmt an, dass der Natur Zeitlichkeit und Geschichtlichkeit eignet, dass das Universum einen Anfang und wahrscheinlich ein Ende hat und dass sogar Elementarteilchen eine Geschichte haben.
Die Zeit ist in der Natur. Die natürlichen Prozesse sind irreversibel. Die Zeit hat einen Strahl in eine bestimmte Richtung.
Aber man träumt auch über eine Reise durch den Zeittunnel und man fragt sich wo die Tore der Zeit sind.


Die Tore der Zeit




"Die Wahrheit der Kunst verhindert, dass die Wissenschaft unmenschlich wird, und die Wahrheit der Wissenschaft verhindert, dass die Kunst sich lächerlich macht."
Ich fand auf Internetseite http://art.ridne.net/deu/catalog/ep-ven.html dieses Bild. Author: Andrejeven Oleh.
Der Bild spiegelt es doch genau Auffassung des Künstlers von der Raum- Zeitdimension wider. Das ist etwas wie eine Symbiose aus Naturwissenschaft und Kunst. In diesem Bild finndet sich Einsteins Einsicht in die duale Natur des Lichts (das gleichzeitig Welle und Teilchen ist) und die Überzeugung des Künstlers:
"Das Licht der Welt versteht man (nur), wenn man sowohl von Teilchen als auch von Wellen spricht. Das Licht im Kopf versteht man (nur), wenn man sowohl die bewussten Gedanken als auch deren unbewusste Quellen kennt."
Die Kultur der Menschen versteht man (bestenfalls), wenn man sowohl ihre Ausdrucksformen in der Kunst als auch in der Wissenschaft kennt. Wer nur die Kunst versteht, versteht auch die Kunst nicht, und für die Wissenschaft gilt das gleiche.
Ich begebe mich bewusst auf diese Reise und versuche die Tore der Zeit wahrzunehmen.
In meinem Kopf wimmelt es nur so vor Dichotomien wie Aussenraum-Innenraum, Kausalität-Zufall, Finden- Erfinden, Rationales-Kreatives, die alle vor dem Hintergrund des grossen Gegensatzpaares Wissenschaft und Kunst aufleuchten. So erfahre ich eigentlich dass die gar kein Gegensatzpaar ist, sondern vielmehr zwei Seiten ein und derselben Medaille, die ich dann mein Bewusstsein nenne.
Ich stelle fest, das es kein Zufall ist, dass beide, Wissenschaft und Kunst, den Weg in die Abstraktion nahezu gleichzeitig gehen. Die spannende Suche nach der Quelle dieser "inneren Verwandtschaft", die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Geisteswelt revolutionierte, führt zu Platon, Kepler, C.G. Jung und Piet Mondrian, vorbei an Goethe, Max Planck, Kandinsky, Heisenberg und anderen Vordenkern zurück. Wie eng das "kulturelle Paar" Kunst-Wissenschaft zusammenhängt, finde ich vielen Picasso Gemeldne wieder. Einsteins Idee der "Raumzeit" spiegelt sich deutlich in den Picasso-Gemäldes "Les demoiselles d'Avignon" wieder. Die Zeit wird in Picassos Bild zum Raum. Wenn ich versuchen würde die Personen und Gegenstände aus dem von Picasso gezeigten Zimmer zu entfernen, würde ich auch den Raum mitnehmen. Genau das sagt Einstein über die Welt. "Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie erfrischend unprätentiös im Buch mit dem grossen Thema 'Abstraktion in Wissenschaft und Kunst' umgegangen wird"
Jetzt stehe ich in meinen Gedanken in der Mitte des Bildes "Die Tore der Zeit" und versuche es mit den Augen des Künstlers wahrzunehmen.
Das wunderschöne Tier bewegt sich und der Raum wird zu einer Kugel. Mein Bewusstsein verändert sich und ich trete in die Multidimensionalität meines Daseins hinein. Einsteins Gedanken und Picassos Talent verschmelzen in meiner Wahrnehmung. Ich sehe den Hengst stehend und liegend gleichzeitig, sehe sein Gesicht und seine Hinterbeine in gleichem Augenblick. Der Wand im Hintergrund verliert seine Festigkeit, verschmelzt mit dem Raum und wird zur Zeit meines Daseins. Die Wahrheit steckt hinten den Formen und wird das Symbol für die Zeitwahrnehmung.
Ich verbitte mir die Vermutungen und steige auf den Hengst um das Brechen des Raums bewusst wahrnehmen zu können. Mein innere Licht ermöglicht mir diese Illusion der Zeit zu erleben.
Ich ahne es und das geahnte wird zur Metapher die ich nie vergessen werde. Die Zeit ist in mir lebendig geworden und trotzt meinem wissen über der Zeitvergänglichkeit.
Ich kann mich selbst in den Dimensionen meines wirklichen Daseins sehen. Der Hengst und ich reiten durch die Tore der Zeit und ich sehe wie sich in den kristallen Prisma meiner Wahrheit, meine drei Dimensionen mit der vierte vereinigen. Ich verliere das Gefühl für die für meine Augen sichtbaren Formen und in meinen Gedanken zeigt sich der kristallen Bild meines realen Daseins. Das Bild ist ein Kristall in dem das Licht meines Bewusstseins bricht und die Idee über den Multidimensionalitäten ist für mich greifbar geworden. Jetzt begreife ich, das die Idee nicht in der Zeit ist, das die Zeit ohne Idee nicht da wäre, ohne die Idee die Zeit wäre nur einwenig die Vergangenheit, etwas mehr die Gegenwart und die unendlicher Zukunft.